Thailand. Urlaub im fünf Sterne Hotel. Angeboten wird täglich Yoga für Alle. Der aufgehängte Werbebanner in der Hotelanlage verspricht Entspannung und Fitness. Würden nur 10% der Hotelgäste dem Aufruf folgen, wäre es eine Stunde mit 50 Yogaschülern. Das wäre persönlicher Rekord und erstmalig würde ich an einer dieser Massenyoga-Sitzungen teilnehmen.
Im Yogaraum angekommen, jedoch Erleichterung. Exakt 10 Personen, 2 Kerle, 8 Mädchen – 80% Frauenanteil also auch in Thailand. Der jüngliche Yoga-„Lehrer“ ist einer der üblichen Mixtouren zwischen Gute-Laune-Animateur, Kunst-Student und Leiter des hoteleigenen Fitnessstudios. Er stellt sich als Carlos vor, kommt aus Thailand und er bringt uns jetzt Yoga bei.
Yogamatte richtig auslegen
Im wunderschönen Park der Hotelanlage sollen wir unsere Matten parallel zu ihm in gleichem Abstand zueinander ausrichten. Nun scheint dies für viele schon die erste Herausforderung zu sein. Zumindest für die etwas reifere Dame aus Israel. Endlich auf der Yogamatte sitzend durfte jeder sagen wo er denn herkommt. 10 Lernwillige aus 10 Nationen. In grotten schlechtem Englisch versuchte Carlos auszudrücken, dass dies zeige wie international und verbindend Yoga doch wäre. Jedem war klar, dass das Verbindende der nächsten 55 Minuten nicht die Sprache sein wird.
Yoga macht neugierig
Nach dem ersten Sonnengruß war klar, dass es auch nicht die einfachsten Körperübungen sein werden. Während die Dame hinter mir nach dem zweiten Sonnengruß aussetzte, kippte die Israelin neben mir schon beim ersten Gruß nach rechts weg. Carlos interessierte das nicht. „Den Kopf auf den Knien ablegen„, meinte er bei einer weiteren Körperübung. Die inzwischen zahlreich versammelten Zuschauer konnten leicht beobachten, dass diese Vorgabe von Carlos bei den Meisten anatomisch nicht mal in Ansätzen möglich ist.
Carlos machte weiter. Ich konnte bei der nächsten Figur den Krieger erkennen. Also versuche ich die Soll-Haltung des Kriegers einzunehmen, zu halten und dabei kräftig und tief zu atmen. Carlos war Atmen egal. Er turnte von Übung zu Übung und kaum einer kam hinterher.
Carlos Yogaprogramm
Die Dame hinter mir gab dennoch Alles. Ihr viel zu enges Legginghöschen nahm ihr Schwitzwasser zwischen den Pobacken offensichtlich sehr gut auf. Ausgerechnet in dem Moment als ich das erblickte, sollten wir den herabschauenden Hund ausführen. Vermutlich auch deshalb kicherten die zuschauenden Hotelmädchen und mimten -wie schon zuvor- einige der Yogaübungen nach. Carlos spulte sein Programm weiter. Inzwischen fast lautlos. Dabei versuchte er nicht ein einziges Mal die teils schrägen Haltungen der Schnupper-Yogis zu korrigieren.
…so ein Scheiß…
Noch 5 Minuten. Plötzlich klingelt sein Handy. Als ob es eine Erlösung wäre hastet er nach dem Gerät und mault irgendwas ins Telefon. Wir sollen nun einfach auf die Matte liegen und nichts machen. Ich war wohl der Einzige, der dies als Endentspannung wahrnahm, alle anderen waren total irritiert. Carlos hat sich inzwischen aus dem Staub gemacht und nach ca. 10 Minuten erlaube ich mir die in Auflösung befindliche Gruppe kurz aufzuklären was die letzten 5 Minuten hätten eigentlich sein sollen.
Ich merkte wie Alle den Kopf schüttelten. Mit zwei Teilnehmern konnte ich noch sprechen und beide sagten mir sinngemäß: „Yoga ist ein Scheiß – nie wieder„.
[…] Yoga im Resort: “Yoga ist ein Scheiß – nie wieder” […]
[…] Yoga im Resort: “Yoga ist ein Scheiß – nie wieder” […]…
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Das sind aber keine schöne Erfahrungen!!! Und es ist ärgerlich, dass Leute so unqualifiziert mit Yoga in Kontakt kommen. Manche haben bestimmt für den Rest Ihres Leben aufgrund so einer Geschichte mit Yoga abgeschlossen.
Es zeigt wieder einmal, wie wichtig es, qualifizierte Yogalehrer zu haben, die das Unterrichten lieben. Und natürlich ist auch der Rahmen wichtig, wo Yoga angeboten wird. „Yoga auf Thailand“ ist noch lange keine Garantie für gutes Yoga. Zum Glück hast Du auch anderes Yoga erlebt 😉
So was, gibt es auf unseren Reisen nicht 😉
…solche Erfahrungen muss anscheinend jeder mal machen, ich habe auch eine nicht sehr gute gemacht letztes Jahr. Thats Life!
[…] und Entspannung. Auch Mario hat in seinem Thailand Urlaub so ein Yoga Angebot genutzt und fand das Yoga im Resort total „Scheiße“ und würde das nie wieder machen. Wer so seine erste Yoag-Erfahrung macht, hat mit dem Thema […]
Naja, das war wohl einfach der falsche Ort und vor allem der falsche Lehrer um Yoga zu lernen. Yoga ist schlecht kann man deshalb nicht sagen. Wer wirkich Interesse an echtem Yoga hat, geht woanders hin um es zu lernen. Es gehört sowieso eine gewisse „geistige Connection“ dazu, da Yoga kein Sport wie Fußball ist…. Und entspannt wird man auch nur wenn man es selbst zulassen kann.
Beste Grüße,
ein Yogi aus dem Ruhrgebiet
Ja das kommt mir bekannt vor. Meine erste Yogaerfahrung war ein Kurs im Fitnessstudio. Die meisten dort wussten schon, was zu tun war und für meine Freundin und mich interessierte sich der coole Fitnesstrainer nur bedingt. Aber das kannte ich ja schon aus der Schule, wenn man keine Modellmaße hat bekommt man ja auch keine vernünftigen Noten beim Geräteturnen. Naja ich schweife ab.
Den zweiten Versuch unternahm ich dann auch erst nach drei Jahren, nachdem ich mir meine Knie verletzt hatte und joggen erstmal ausfiel. Jetzt nicht aufschreien, die damalige Yagolehrerin war Rehabilitationspädagogin und sagte mir auch, welche Übungen ich mit meinem Knie machen durfte und welche nicht.
Letztendlich hatte ich Glück im Unglück, sonst hätte ich wohl mein restliches Leben nie erfahren, wie wundervoll Yoga sein kann, so wie diese Hotelgäste.
Tja Belisama, das erste Mal ist tatsächlich wichtig für den weiteren Verlauf, aber entscheidend für den weiteren Yogaweg würde ich nicht unbedingt sagen.
Klar, wenn -wie beim ersten Sex- schon der Anfang verkorkst ist, besteht die Gefahr dass der Yogi ziemlich schnell die Neugier und somit sein Interesse verliert. Ich kenne allerdings einige Freundinnen bei denen das erste Mal genauso Käse war und sie inzwischen Freude an der Liebe und auch am Yoga bzw. Fitness und bewusstes Leben haben.
Liebe Grüße Hanna
Es ist schade, dass dort, wo viele zum ersten Mal auf unkomplizierte Weise in Kontak mit Yoga kommen, so unsensibel gelehrt wird. Gerade im Urlaub haben viele Menschen das Bedürfnis und auch die Ruhe, sich auf Neues einzulassen und dann wird es so vermurkst. Mir ging es vor Jahren ähnlich in einem 5 Sterne Hotel in Schottland, aber ich habe mich nicht entmutigen lassen und meinen Weg gefunden.
Lieben Gruss,
Bee